Armin Eich

Edition und Kommentierung der Inschriften von Sagalassos

Sagalassos war in der römischen Kaiserzeit eine regionale Metropole, etwa 100 Kilometer nördlich von Attaleia (das moderne Antalya) in der Südwesttürkei gelegen. Die Stadt ist zu Beginn des siebten Jahrhunderts n. Chr. durch ein Erdbeben zerstört worden; die Ruinen haben die Jahrhunderte bis in die Gegenwart weitgehend ungestört überdauert und sind heute Gegenstand intensiver archäologischer Untersuchungen, die von der Universität Leuven unter der Leitung von Professor Marc Waelkensdurchgeführt werden. Im Zuge der Grabungen sind unter anderem mehrere hundert Objekte, die Inschriften in griechischer und lateinischer Sprache tragen, zutage gefördert worden. Die Texte liefern Informationen zur Baugeschichte einzelner Gebäude und ganzer Stadtlandschaften sowie zu einer Vielzahl politischer, ökonomischer, religiöser und sozialer Fragen.

Die Texte werden von Werner Eck, Peter Eich (Freiburg) und mir mit Beiträgen von Marc Waelkens in Corpusform ediert, übersetzt und kommentiert.

Band 1 der angekündigten Edition ist mittlerweile unter dem Titel Die Inschriften von Sagalassos, Teil 1, hrsg. von Armin Eich, Peter Eich und Werner Eck, mit Beiträgen von Marc Waelkens (Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien 70), Bonn 2018, erschienen. Der Band enthält zunächst einige lokale Volksbeschlüsse bzw. reichsrechtliche Texte, die aus dem Stadtgebiet erhalten sind. Es schließen sich "Kaiserinschriften"an, also Texte, in denen ein oder mehrere Imperatoren des römischen Reiches genannt wird / werden. Häufig handelt es sich dabei um Texte, die an wichtigen öffentlichen Bauwerken wie Tempeln, Thermen oder Memorialbauten angebracht waren, so dass im Kommentar neben historischen Aspekten (Beziehung der betreffenden Kaiser zur Polis) die Chronologie, die Geschichte und der Ort dieser Bauwerke in der Architekturgeschichte der Stadt mitdiskutiert werden. Der größte Teil des Bandes ist dann den Statuenbasen und vergleichbaren Monumenten (wie Ehrensäulen) gewidmet, die Ehrungen für Amtsträger des Imperiums oder lokale Honoratioren der Stadt trugen. Die eigentliche Ehrung bestand fast ausnahmslos in einer Porträtstatue des oder der Geehrten. Diese Porträts sind heute verloren, während die erläuternden Inschriften teilweise vollständig, teilweise fragmentarisch erhalten sind und Auskünfte über die Beziehungen der Stadt zu hohen Reichsfunktionären (sowie über Personen aus Sagalassos, die im Imperium Karriere machten) und über Stifterfamilien der Stadt geben (beispielsweise deren Hellenisierung, Romanisation, Heiratspolitik, Ideen zur Stadtgestaltung u.v.a.m.).
Noch nicht behandelt werden konnten Sepulkralinschriften, religiöse Texte unterschiedlichen Typs (Orakel, Inschriften zu Weihgaben, Amulette, christliche Texte), Graffiti, Meilensteine und andere, darunter zahlreiche Fragmente.


Eine Reihe von schwierigen epigraphischen Texten, die eine eingehendere Behandlung erfordern, sind separat ediert und kommentiert worden, darunter ein im Zusammenbruchschutt gefundenes Zauberamulett gegen Epilepsie und eine spätantike Statthalterehrung aus tetrarchischer Zeit, die neue Aufschlüsse über die Provinzialgeschichte der Region gewährt.

Das Editionsprojekt wird von der Thyssen Stiftung gefördert.

Edition und Kommentierung des Dörpfeldnachlasses

Darüber hinaus ist am Lehrstuhl für Alte Geschichte geplant, eine kommentierte Auswahl von Archivalia aus dem in Wuppertal, Berlin, Leiden, Jena und Athen aufbewahrten Nachlass des Barmener Bauforschers Wilhelm Dörpfeld (1853-1940) vorzulegen. Die Auswahl umfasst Grabungspläne, wissenschaftliche Notizbücher und Korrespondenzstücke des streitbaren und unorthodoxen Archäologen. Die Edition soll als Faksimile mit Transkription und Kommentierung sowohl in digitaler als auch (in geringerem Umfang) in Buchform erfolgen.

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