Ursula Kocher

Kurt Schwitters: Texte und Briefe

Gegenstand des Projekts ist die Herausgabe der Texte und Briefe von Kurt Schwitters (1887-1948) in einer neuen wissenschaftlichen Edition. Der eigene Bestand des gesamten schriftlichen Künstlernachlasses in der Kurt und Ernst Schwitters Stiftung (seit 2008 vollständig als Leihgabe im Kurt Schwitters Archiv im Sprengel Museum Hannover) wird in Hinblick auf das Projekt seit einigen Jahren mit Mitteln der Stiftung inventarisiert und digitalisiert. Ein Ziel des Projekts liegt auch in der Initiierung aktueller wissenschaftlicher Forschungen zum schriftlichen Werk von Schwitters.

Die Kunstwissenschaftlerin und Schwitters-Expertin Dr. Isabel Schulz vom Sprengel Museum Hannover (zugleich Geschäftsführerin der Stiftung) und die Literatur- und Editionswissenschaftlerin Prof. Dr. Ursula Kocher von der Bergischen Universität Wuppertal koordinieren und betreuen inhaltlich das Projekt. Seit Juli 2010 läuft das vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderte, auf drei Jahre angelegte gemeinsame Forschungsprojekt Wie Kritik zu Kunst wird. Kurt Schwitters' Strategien der produktiven Rezeption, das fünf Notizbücher des Künstlers aus den 1920er-Jahren erstmals erschließt. Dafür wurde an der Bergischen Universität Wuppertal wie im Sprengel Museum Hannover je eine Forschungsstelle eingerichtet.

Ein Beirat für die Edition wurde einberufen, dem der Schwitters-Experte und Literaturwissenschaftler Prof. Bernd Scheffer, München, der Editions- und Literaturwissenschaftler Prof. Roland Reuss, Heidelberg/Berlin und aus dem Stiftungskuratorium der Jurist, Autor und Schwitters-Kenner Klaus Stadtmüller angehören.

Die neue Edition wird sich in wesentlichen Punkten von der fünfbändigen Leseausgabe unterscheiden, die Friedhelm Lach von 1975 bis 1981 herausgegeben hat. Angestrebt wird eine kommentierte Studienausgabe, die kritisch fundiert ist und alle Texte von Schwitters sowie die Quellen aus seinem schriftlichen Nachlass präsentiert und damit einen neuen Blick auf die Arbeitsweise des Autors ermöglicht. Die Ausgabe soll für Kunst- wie Literaturwissenschaftler gleichermaßen als zukünftig zuverlässige Arbeitsgrundlage dienen. Die derzeitige Bandaufteilung sieht zehn Bände vor, die lose chronologisch angelegt sind und deren Strukturierung sich nicht länger an Gattungsbegriffen, sondern an den Textträgern orientiert. Ein erster Band [Arbeitstitel: Dada - Kritiken und Reaktionen (1919-1923)] wird voraussichtlich 2013 erscheinen. Die Bände enthalten zahlreiche neu aufgefundene sowie bisher unveröffentlichte Manuskripte und Briefe.

Geplant ist eine sogenannte "Hybrid-Ausgabe", die neben Büchern zusätzlich Digitalisate der typografisch oder künstlerisch interessanten (und nicht in der Druckedition darstellbaren) Dokumente bietet. Die Entwicklung besonderer, auf die Spezifik des Materials abgestimmter Editionsformen ist erforderlich, um das Prinzip Montage sowie das Prozesshafte und Medienorientierte von Schwitters' Arbeit berücksichtigen zu können und seinen vielfältigen ineinander greifenden Aktivitäten als Dichter, Autor, Kritiker, Herausgeber, Typograf, Vortragskünstler und Sammler gerecht zu werden.

Ansprechpartnerinnen:

Prof. Dr. Ursula Kocher

Allgemeine Literaturwissenschaft

Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften

Gaußstraße 20

42119 Wuppertal

Tel. 0202 439-2247 / -2954

kocher@uni-wuppertal.de

Dr. Isabel Schulz

Kurt Schwitters Archiv

Sprengel Museum Hannover

Kurt-Schwitters-Platz

30169 Hannover

Tel. 0511 168 46212

Isabel.Schulz@Hannover-Stadt.de

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